2016 lieferte das Wort Alltag bei Google rund 40.000.000 Ergebnisse. Heute sind es fast 90.000.000. Beschrieben wird er als grau und monoton, als tägliches Einerlei. Ist unser Alltag wirklich der ungeliebte Anteil unseres Lebens und wird dieser etwa immer mehr? Diese Frage wollte ich einmal genauer unter die (schriftstellerische) Lupe sowie die (Foto-)Linse nehmen. Dann kam der erste Shutdown, die Welt stand plötzlich still – und unser Alltag Kopf. Wie sich das anfühlte, haben mir Menschen zwischen 4 und 66 Jahren erzählt: Schauspieler, Künstler, Studierende, Arbeitslose, Fotografen, Tänzer, Eltern, Lehrer, Musiker, Reinigungskräfte, Büromöbelverkäufer, Journalisten, Soziologen und Autoren berichten aus ihrem Leben.

Entstanden sind Gespräche zwischen 60 Minuten und 6 Stunden. Interviews zwischen 28 Zeilen und 21 Seiten. Gespräche über Korruption, Kaffee, Kunst und Katzen. Über Waffenschmuggel und Wäscheberge, Homeoffice und Heimatverlust. Die Interviews sind aufgrund der persönlichen Themen anonym, nur der jeweilige Interviewort, die Silhouette oder ein Detail jedes Interviewten wurde fotografisch festgehalten. Die Gespräche wurden direkt auf der Schreibmaschine mitgetippt, somit ist jedes Blatt ein Unikat. Auf den folgenden Seiten sind Ausschnitte aus 3 der 19 Interviews zu finden, jeweils unterlegt mit einer Fotografie, die ein Detail ihres Sprechers zeigt. Im Buch ist jedes Interview in ganzer Länge abgedruckt.